Wenn von New Work die Rede ist, werden oft die Auswirkungen der Digitalisierung, die Notwendigkeit neuer Tools und Fähigkeiten sowie die zunehmende Forderung nach mehr Flexibilität diskutiert. Mindestens genauso wichtig sind Aspekte wie Sinn und Zweck (Purpose), Organisationsstrukturen und Zusammenarbeit. An unserem Event am 1. Dezember haben wir mit Führungskräften aus unterschiedlichen Branchen rund um das Thema "New Work requires New Leadership" diskutiert und 5 Tipps zusammengetragen, von denen Sie sich als Führungskraft inspirieren lassen können, um New Work in vollem Umfang zu leben.
Was ist so neu an New Work? Auch wenn es New Work schon seit einiger Zeit gibt, hat sich die Lage angesichts des Fachkräftemangels verschärft. Dieser führt zu einer Veränderung des Kräfteverhältnisses zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden.
Während Arbeitgeber vor einigen Jahren noch aus einem Pool von vielen passenden Bewerbungen ihre Top-Kandidat:innen auswählen konnten, sind es heute die Arbeitnehmenden, die sich zwischen verschiedenen Stellenangeboten entscheiden.
Organisationen sehen sich zunehmend mit veränderten Erwartungen auf Seiten der Mitarbeitenden konfrontiert. Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, kann es ein Vorteil bei der Gewinnung und Bindung von Top-Talenten sein, wenn New Work umfassend verstanden und in der Arbeitsweise verankert ist.
Gleichzeitig führt dies auch zu Veränderungen in der Art und Weise, wie Teams zusammenarbeiten und welche Erwartungen an die Rolle einer Führungskraft gestellt werden. Mit zunehmender Dezentralisierung und agilem, ortsunabhängigen Arbeiten wird es immer wichtiger, den eigenen Führungsstil an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Was können Sie also als Führungskraft tun, um New Work mit Ihrem Team zu leben?
Während es einige gängige Fehler gibt, die Führungskräfte machen, geben wir Ihnen hier eine Auswahl von Tipps, die Sie inspirieren und motivieren sollen.
1. Ihre Mitarbeitenden mit den richtigen Tools und Fähigkeiten ausstatten
New Leadership basiert auf Enablement. Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden, sich über neue Tools auf dem Laufenden zu halten, sich weiterzubilden und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Die Digitalisierung stellt eine Reihe neuer Anforderungen an benötigten Kompetenzen. Während ("grundlegendes") digitales Know-How heute in vielen Positionen ein Muss ist, sind Soft Skills wie Kommunikation, Selbstmanagement, konzeptionelles Denken usw. unverzichtbar geworden.
Während einige Mitarbeitenden bereits viele Kompetenzen mitbringen, erfordert der ständige Wandel ein kontinuierliches Lernen und damit eine hohe Eigenmotivation.
Halten Sie die Hürde für Aus- und Weiterbildung so niedrig wie möglich. Unterstützen Sie (neben "formalen" Lernformen) selbstgesteuertes und soziales Lernen, indem Sie sicherstellen, dass die Mitarbeitenden einfachen Zugang zu den Informationen haben, die sie benötigen und die für sie relevant sind.
2. Eine Kultur des Vertrauens schaffen
Vertrauen ist der Schlüssel zum Erfolg einer Organisation!
Nur wenn auf individueller Ebene gegenseitiges Vertrauen herrscht (meine Arbeitskolleg:innen und Vorgesetzten vertrauen mir und ich vertraue meinen Arbeitskolleg:innen und Vorgesetzten), kann eine Vertrauenskultur innerhalb ganzer Teams, Abteilungen und Divisionen erreicht werden.
Und dies wird für die Zusammenarbeit mit zunehmender Asynchronität umso wichtiger (z. B. unterschiedliche Arbeitstage, flexible Arbeitszeiten, Ortsunabhängigkeit, ...). Es gibt inzwischen viele Tools zur Erleichterung der Kommunikation und Zusammenarbeit, aber wir dürfen nicht vergessen, dass Flexibilität für jeden Menschen etwas anderes bedeutet und ein hohes Mass an Selbstmanagement erfordert.
Wenn Sie Ihren Mitarbeitenden vertrauen und Ihre Mitarbeitenden Ihnen und einander vertrauen, führt dies im Allgemeinen zu mehr Respekt und Verständnis für individuelle Verpflichtungen und Situationen sowie zu einem besseren Selbstmanagement und -Organisation innerhalb des Teams. Das gibt Ihnen als Führungskraft mehr Ressourcen, um Ihre Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten.
3. Eine aktive Feedbackkultur fördern
Wandel erfordert eine offene Kommunikation und Feedbackkultur mit Ihrem(n) Team(s). Führen Sie einen ständigen Dialog mit dem Team, fragen Sie und hören Sie zu, was funktioniert und was verbessert werden muss.
Fördern Sie eine offene Feedbackkultur, in der die Mitarbeitenden wissen, dass sie ihre Meinungen und Anregungen mitteilen dürfen. Dies kann in Form eines dedizierten, wiederkehrenden Meetings, eines Kanals (z. B. Teams, Slack) oder eines direkten Feedbacks geschehen - sprechen Sie im Team darüber und finden Sie heraus, was für Sie am besten funktioniert. Besprechen Sie auch, wie man richtig Feedback gibt und annimmt.
Denken Sie daran: Jeder Mensch ist anders und hat individuelle Bedürfnisse und Vorlieben. Und nicht jede:r kommt gleich gut mit Veränderungen zurecht. Eine plötzliche Zunahme der Flexibilität und Freiheit kann dazu führen, dass sich manche mehr Guidance oder Führung wünschen. Lassen Sie sie wissen, dass sie nicht allein gelassen werden und dass Sie sie weiterhin unterstützen werden, sowie dass sich das Team gegenseitig unterstützen wird.
4. Fehler können passieren
Fehler können passieren. Lernen Sie aus ihnen und ziehen Sie Nutzen aus daraus!
Führungskräfte müssen ein vertrauensvolles Umfeld schaffen, in dem Fehler gemacht werden dürfen. Anstatt jemanden zu beschuldigen und zu bestrafen, wenn ein Fehler passiert, ist es wichtig, dass man offen darüber sprechen kann, was passiert ist, warum es passiert ist und was getan werden kann, um zu verhindern, dass dieser Fehler erneut passiert.
5. Mit gutem Vorbild vorangehen
Als Führungskraft sind Sie dafür verantwortlich, die Werte und Ziele der Organisation zu vermitteln und dafür zu sorgen, dass jeder das "Why", den Nordstern, kennt.
Vergewissern Sie sich, dass Sie nicht an "alten" Gewohnheiten festhalten, wobei Sie zum Beispiel zu Beginn des Tages ein Check-In und am Ende des Tages ein Check-Out benötigen. Vermitteln Sie stattdessen einen vertrauensvollen Umgang, arbeiten Sie vielleicht ab und zu von zu Hause aus, seien Sie ein Vorbild und ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden, die beste Version ihrer selbst zu sein.
Oft reicht die vertrauensvolle Einstellung einer Führungskraft allein nicht aus, wenn Mitarbeitende einander nicht vertrauen und zum Beispiel Arbeitsstunden in Frage stellen, wenn ein Kollege von zu Hause aus arbeitet. Indem Sie als Vorbild auftreten, können Ihre Mitarbeitenden selbst zu den besten Vermittler:innen der Werte und Ziele Ihres Unternehmens werden.
Mit diesen Tipps können Sie ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem die Mitarbeitenden motivierter, engagierter und selbständiger sind. Wenn den Mitarbeitenden Vertrauen entgegengebracht wird, übernehmen sie im Allgemeinen auch mehr Verantwortung für ihre Arbeit und fühlen sich dadurch stärker eingebunden. Dies wirkt sich positiv auf die Mitarbeitendenbindung aus und führt zu mehr Engagement.
Eine Änderung der Arbeitsweise erfordert Zeit und Beständigkeit, die richtige Einstellung, Feedback-Schleifen, Motivation und allem voran: Vertrauen!
Wissen Sie, ob in Ihrer Organisation eine vertrauensbasierte Arbeitsplatzkultur herrscht? Und sind Sie sicher, dass dies für sämtliche Mitarbeitenden gilt? Eine Mitarbeitendenbefragung hilft Ihnen, die Kultur mess- und greifbar zu machen. Mit den Resultaten können Sie anschliessend evidenzbasiert wirkungsvolle Massnahmen ableiten.
New Work braucht New Leadership
Am 1. Dezember haben wir gemeinsam mit Führungskräften aus unterschiedlichen Branchen vom Gesundheitswesen über Produktion, Luftfahrt, Unterhaltung, Finanzen usw. über Aspekte von New Work und New Leadership diskutiert.
Es war spannend zu sehen, wie jede Branche auf unterschiedliche Weise betroffen ist. Letztendlich kamen wir zu dem gemeinsamen Schluss, dass es mit der richtigen Einstellung, Vertrauen und einem klaren Why möglich ist, New Work überall in vollem Umfang zu implementieren und einen Great Place To Work For All zu schaffen!
Wir sind stolz darauf, dass wir eine Plattform bieten können, wo Mitarbeitende und Führungskräfte voneinander lernen und einen aktiven Austausch pflegen können.
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